Gerade hat es zur Pause geklingelt und die Schüler:innen stürmen nach draußen. Binnen kürzester Zeit kommt es zu Gezanke und ein Streit beginnt.

Häufig ist der Anlass banal, schaukelt sich aber schnell zum Streit hoch: 

Du wirst als Pausenaufsicht gerufen, um die Konflikte mit Schülern zu lösen. Meist ist dies eine ganz und gar undankbare Aufgabe, weil du meistens zu dem Streit hinzukommst, dessen Ausgangspunkt jedoch nicht mitbekommen hast. Du wirst also zum Teil eines Konfliktes, der gar nichts mit dir zu tun hat. 

Möglicherweise bist du aber auch schon in Konflikte mit Schülern verwickelt gewesen.

In beiden Fällen sind wir Lehrerkräfte als Streitschlichter gefragt: In dem einen Fall fällt uns eher die Aufgabe eines Moderators zu, in dem anderen ist es unsere Aufgabe, auch von unserer Seite her alles zu tun, damit der Konflikt mit Schülern gelöst werden kann.

In diesem Beitrag erfährst du, welche Rolle dir beim Lösen von Konflikten in der Schule zufällt und wie du in Konfliktsituationen angemessen reagieren kannst.

Konflikte mit Schülern lösen – welche Probleme gibt es?

Konflikte kommen in den besten Familien vor!

Und das gilt natürlich auch für die Schulfamilie, ganz egal, welche Schulform und Altersstufe. Konfliktpotenzial liegt aber nicht nur in der Persönlichkeit jedes einzelnen begründet, sondern auch mit der eigenen „Ausstattung“, die jeder mitbringt.

Neben der eigenen Persönlichkeit spielen hier die Umstände, in denen Schüler:innen aufwachsen (kultureller Hintergrund, Familiensituation wie z. B. Trennung der Eltern, finanzielle Gegebenheiten und vieles mehr) eine wichtige Rolle, die wir bei dem Thema, wie wir Konflikte mit Schülern lösen im Hinterkopf haben sollten.

Streitsituationen fallen während der Pausen- und Unterrichtszeit auf:

  • Ausschluss von Mitschüler*innen bei Spielen.
  • Schlechtes reden, lästern über Mitschüler*innen.
  • Streiten, aus „Spaß“: jemanden ärgern, jagen, Beinchen stellen.
  • Spielgeräte wie Seilchen oder Bälle wegnehmen.
  • Drängeleien, wenn es darum geht, „als erstes“ auf dem Hof zu sein.
  • Drängeleien, wer als erstes in den Klassenraum kann
  • Verstecken von Jacken oder Turnbeuteln.
  • Das Wegnehmen von Arbeitsmaterial.
  • Ärger darüber, dass man im Unterricht gefühlt zu wenig drangenommen wird.
  • Das Gefühl, ungerecht oder unfair behandelt zu werden.

Konflikte zwischen Schülern

Konflikte gehören zum Leben dazu und deshalb sollten wir sie auch in der Schule als Wachstumschance und Herausforderung sehen und begreifen.

Häufig lässt sich beispielsweise beobachten, dass die Qualität der Konflikte bei Mädchen und Jungen unterschiedlicher Art sind: Jungen sind häufig konfliktbereiter und fechten ihre Angelegenheiten gerne nicht nur verbal, sondern auch physisch aus. Kommt man als Lehrkraft dazu, wird einem häufig grinsend mitgeteilt, dass es sich um „Spaßkloppe“ handelt, auch wenn es nicht so aussah.

Zu schauen, wer der „Coolste“ und „Geilste“ ist häufig Ausgangslage einer Situation, die dann im weiteren Verlauf zum Konflikt gerät, weil aus „Spaß“ plötzlich ernst wird.

Dies passiert beispielsweise, weil Grenzen der anderen übertreten werden, weil Aussagen wie „Hör‘ auf“ oder „Ich möchte nicht mehr“ bewusst und unbewusst übergangen werden oder auch, weil sich plötzlich eine Dynamik entwickelt, die keiner eigentlich gewollt hat, die aber scheinbar nicht mehr zu stoppen ist.

Dies ist auch bei Lästereien und beim Ausschluss von Schüler:innen zu beobachten.

Konflikte von Schülern und Lehrern 

Bei Konflikten zwischen Schüler:innen und Lehrkräften scheint es häufig komplizierter, Konflikte zu lösen.

Das ist so ist liegt zum Teil in dem hierarchischen System „Schule“ begründet, in dem noch immer viele Lehrkräfte meinen, „dass die Schüler:innen unter ihnen stünden“.

Entsteht ein Konflikt beispielsweise aufgrund eines Verhaltens oder einer Äußerung, die auf Lehrerseite als „unverschämt“ oder „respektlos“ wahrgenommen wird, sind viele Lehrkräfte nicht bereit, die Gründe der Schüler:innen anzuhören und zu verstehen, worin das Verhalten begründet liegt.

Allein dieses Ungleichgewicht führt zu Konflikten zwischen Schülern:innen und Lehrkräften, die nur schwer zu lösen sind. Bei Konflikten zwischen Schülern:innen  und Lehrkräften ist es für deren Lösung unerlässlich, dass wir Lehrer:innen unseren Schüler:innen zuhören und bereit sind, deren Sicht der Dinge zu verstehen.

Konflikte mit Schülern und deren Eltern

Ganz Ähnliches gilt auch für Konflikte mit Schülern und deren Eltern.

Wenn Eltern zu uns zu einem Gespräch kommen, fühlen sich viele verunsichert: Viele erinnern sich noch an selbstgemachte Erfahrungen aus ihrer eigenen Schulzeit. Auch, wenn diese Erlebnisse „Schnee von gestern“ sind, so sind die damit verbundenen Emotionen häufig noch sehr präsent.

Dies hat zur Folge, dass Eltern häufig schon argwöhnisch oder „gewappnet“ in die Gesprächssituation gehen.

Ein Hefteintrag, der beispielsweise folgendermaßen lautet: „XY hat sich aggressiv und uneinsichtig verhalten, bitte sprechen Sie mit ihm“ könnte beispielsweise genügend Zündstoff für einen Konflikt mit den Schülereltern führen.

Warum? Ganz einfach: Die Situation wird weder auf der inhaltlichen- noch auf der Beziehungsebene geklärt.

Schlimmer noch: Die Situation wird „auf die Eltern abgewälzt“ aus dem Gefühl heraus, dass diese doch für das unmögliche Verhalten verantwortlich seien.

Konflikte mit Schülern und deren Eltern lassen sich jedoch nur gemeinsam bewältigen. Dazu bedarf es gute und klare Kommunikation und einen sicheren Rahmen.

Der richtige Umgang mit Konflikten – meine Lösungsansätze

Die Frage hier lautet: „Bin ich am Konflikt beteiligt, oder nicht?“

Bist du in einen Konflikt verwickelt, empfehle ich dir folgendes:

  1. Sobald es emotional wird, können auch wir uns nicht davon freimachen, dass wir uns angegriffen fühlen! Bevor du in ein Konfliktgespräch gehst oder vorschnell reagierst, verschaffe dir selbst einen sicheren Rahmen, in dem du gut in Kontakt mit dir selbst bist. Dabei hilft bewusstes Atmen. Atme ein paar Mal tief durch!
  2. Bereite dich auf ein Konfliktgespräch vor: Werde dir deines Anteiles an der Situation bewusst und übernimm‘ Verantwortung dafür. Wenn dir dein Anteil nicht bewusst ist, dann frage dein Gegenüber! Gib‘ ihm Raum seine Sicht zu erklären. Deine Aufgabe ist es dabei offen und neugierig zu bleiben.
  3. Nimm‘ wahr, wie es dem Anderen geht. Schlüpf‘ einmal in seine Schuhe und versuche nachzuempfinden, worum es eigentlich geht.

Merkst du, dass du dich schnell verteidigst oder persönlich angegriffen fühlst? In einem Coaching helfe ich dir dabei, dass du besser bei dir bleiben kannst und dich im wahrsten Sinn des Wortes ent-wickelst!

Lehrer-Schüler-Konflikte – was tun?

Vielleicht kennst du auch die Situation von Lehrer-Schüler Konflikten und fragst dich: „Was tun?“

Mein Rat an dich: „Hilfe holen und einbinden.“ Lehrer- Schüler Konflikte können eine sehr große Belastung sein, denn beide Seiten können sich nicht aus dem Weg gehen.

Durch die wiederkehrende Unterrichtssituation werden sich beide Konfliktparteien immer wieder begegnen. Und mehr noch: sie müssen auf Grund der Situation miteinander im Kontakt sein. Deshalb ist es absolut wichtig, dass du einen Lehrer-Schüler Konflikt so schnell wie möglich löst.

Suche das Gespräch mit Kolleg:innen: Verhält sich der Schüler nur in deinem Unterricht so, oder ist es ein übergeordnetes Problem? Alleine die Erkenntnis, dass es „nicht an mir liegt“ kann ungemein entlastend sein.

Wenn du dich innerhalb deines Kollegiums unsicher fühlst und dich dort nicht öffnen magst, dann möchte ich dir mein 1:1 Coaching empfehlen: Gemeinsam können wir die Situation beleuchten, Tools erarbeiten, die dich stärken und dir helfen, dich abzugrenzen und einen Lösungsweg erarbeiten.

Konflikte mit Schülern – Fortbildung

 Ganz sicher ist dir bewusst, dass Konflikte mit Schülern vielfältig und vielschichtig sind. Je nachdem, wer in den Konflikt involviert ist.

Meistens fühlen wir Lehrerkräfte in diesem Bereich von Schule überfordert und allein gelassen. Und das ist kein Wunder, denn dieses Thema kommt in der Lehrerausbildung viel zu kurz – und zwar im Studium und im Referendariat. Wenn du eine Fortbildung zu dem Themenbereich „Konflikte mit Schülern“ suchst, kann ich dir auf alle Fälle empfehlen, dich mit deinem eigenen Konfliktverhalten auseinander zu setzten:

Wie reagierst du in Konfliktsituationen? Verlässt du eher den Raum, gehst schnell in die Defensive, weil du die Disharmonie nur schwer aushältst?

Oder bist du eher der Typ „Angreifer“, weil es dir auf alle Fälle darum geht, recht zu behalten? Nimmst du schnell alles persönlich, oder machst du Zugeständnisse, damit du aus der Situation herauskommst?

Wenn du dir deines Konfliktverhaltens bewusst bist, wirst du leichter mit Konflikten mit Schülern umgehen können.

Konflikte mit Schülern – erste Hilfe

 Wenn du Konflikte mit Schülern lösen möchtest, dann sind folgende Punkte wertvolle Tools in deiner erste Hilfe Box:

  1. Verschaffe dir erst einmal einen Überblick über die Situation.
  2. Schicke alle, die nicht am Konflikt beteiligt sind weg.
  3. Sorge für eine gute Gesprächsatmosphäre und hüte dich selbst davor jemanden zu verurteilen! (Täter/Opfer)
  4. Gib’ beiden Seiten die Möglichkeit, ihre Sicht der Dinge zu schildern.
  5. Spiegel die Situation! Erläutere die Situation aus deiner Sicht und schließe mit der Frage: „Habe ich das richtig so verstanden oder habe ich etwas übersehen?“
  6. Frage, was deine Schüler jetzt brauchen, damit es zu einer Lösung kommen kann.
  7. Versucht gemeinsam herauszuarbeiten, WAS zum Konflikt geführt hat und wofür jeder Verantwortung übernehmen sollte.
  8. Bleib in der Situation, bis beide Seiten (gut) auseinandergehen können.

Und nicht vergessen: Sollte sich jemand wehgetan haben, ist es zuerst deine Aufgabe, zu trösten und gegebenenfalls die Wunde zu versorgen. Erst DANACH kann es um die Konfliktlösung gehen!

Konflikte mit Schülern – Hilfe holen und einbinden

Ganz klar vorneweg: Es ist keine Schande sich Hilfe zu holen! Und erst recht kein Zeichen von Inkompetenz und Schwäche!

Wenn du Konflikte mit Schüler:innen hast, ist es in bestimmten Situationen das einzige richtige, sich Hilfe zu holen und diese in den Prozess einzubinden.

Wenn beispielsweise ein Elterngespräch ansteht und du bereits die Erfahrung gemacht hast, dass die Kommunikation nicht spannungsfrei verläuft, ist es aus zwei Gründen gut, die Schulleitung oder ein Kolleg:innen mit ins Boot zu holen:

  1. Allein die Anwesenheit einer anderen Person dazu führen, dass die Gespräch Atmosphäre eine andere wird.
  2. Du hast jemanden auf deiner Seite, der Zeuge des Gespräches wird. Gerade, wenn es um Noten oder Schulwechsel geht, kann dies eine große Hilfe sein. Daher solltest du die Person so einbinden, dass sie ein Ergebnisprotokoll des Gespräches anfertigt.

Wenn du jemanden zum Gespräch hinzuholst, dann informiere auf alle Fälle deine Gesprächspartner im Vorfeld darüber.

Konflikte mit Schülern

– was tun, wenn man als Lehrer überfordert ist?

Vielleicht kennst du auch die Situation, dass du nachts wachliegst und an Konflikte mit Schülern denkst. Dass du dich fragst: „Was tun, wenn man als Lehrer überfordert ist?“

Womöglich kennst du auch das damit verbundene Gefühl „versagt zu haben“ oder „dich zu schämen“?

Konflikte mit Schülern lassen uns häufig ohnmächtig zurück.

Wenn du als Lehrkraft überfordert bist, dann hole dir Hilfe und Unterstützung! Die wenigsten Menschen setzen sich mit ihrem Konfliktverhalten auseinander. Meist reagieren wir unbewusst – aus Erfahrungen, die wir in unserer Kindheit gemacht haben.

Meist haben wir dort begonnen und Strategien anzueignen, die in damaligen Konfliktsituationen hilfreich für uns wahren. Beispielswiese Angriff oder Rückzug. Aber dieser Strategien stellen sich nun als immer weniger hilfreich in deinem Leben heraus.

Wenn du bereit bist, mehr über dein eigenes Konfliktverhalten herauszufinden und aus unbewussten Verhalten, bewusste Tools und Strategien zu entwickeln, wirst du selbstsicherer und entspannter mit Konflikten umgehen. Und zwar in Konflikten mit Schülern, Eltern, Kolleg:innen und deiner Schulleitung.

Ich bin ganz gespannt auf dein Feedback, wie deine Erfahrungen mit dem Thema Konflikte mit Schülern sind und diese in den Kommentaren mit mir teilst.

Und natürlich würde ich mich riesig freuen, wenn ich dir in einem Coaching helfen kann, mehr über deinen Umgang mit Konflikten zu erfahren und die passenden Tools und Strategien an die Hand zu geben, um Konflikte besser zu lösen.

Bist du bereit?

Sei dir gut ❤️

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich deutlich besser, souveräner und entspannter in Konflikten mit Schülern reagiere, wenn ich gut in Kontakt mit mir bin. Wenn es mir gut geht, dann nehme ich Dinge nicht so schnell persönlich und kann mit mehr Abstand auf die Sache schauen. Viel Freude beim Hören!

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